Weiter geht unsere Reise: Vom idyllischen Hessen verschlägt es uns als Nächstes in das benachbarte Thüringen. Denn dort wird gerade eine besondere Pflanze ausgesät, die vielen unserer Gewürze eine pikante Note verleiht: Senf. Wir können es kaum erwarten, mehr über die Pflanze zu erfahren. Auf geht’s!
Einwohner:innen: rund 700
Sprachen: Deutsch
Typische Namen: Frieda, Marta, Karl, Theo, Ben
Lebensbaum bekommt von hier: Senf
Unser Ziel ist der malerische Ort Nägelstedt bei Bad Langensalza. Als wir im Dorf ankommen, fällt uns als Erstes ein altehrwürdiges Gebäude ins Auge: der Schieferhof, wie wir erfahren. Es handelt sich dabei um ein Relikt des Deutschritterordens aus dem Mittelalter. Für eine Besichtigung bleibt leider keine Zeit – schade! Wir fahren weiter an das Ende des Dorfes, wo der Hofbetrieb liegt,
den wir heute besuchen wollen. Dort wartet bereits Thomas auf uns. „Hallo zusammen“, grüßt er uns mit einem freundlichen Lächeln. „Seid ihr bereit? Wir haben heute viel zu tun.“ Und ob wir das sind!
Im Frühjahr, typischerweise im März/ April, steht nämlich die Aussaat des Senfs an. Und genau das wollen wir uns heute ansehen. Also geht es direkt zum Feld. Dort angekommen erklärt Thomas uns, dass Senf als Korn ausgesät und nicht etwa vorgezogen wird. „Wenn man bei der Aussaat auf bestimmte Dinge achtet, hat man mit Senf eine recht pflegeleichte Pflanze“, berichtet er. Wir sind neugierig und wollen wissen, was er mit den „bestimmten Dingen“ meint. „Zum Beispiel, wie viel Saatgut pro Hektar ideal sind, die optimale Drilltiefe, aber
auch die Witterungsverhältnisse.“ Das leuchtet uns ein. Senf macht sich übrigens auch gut in der Fruchtfolge, da die Pflanze den Boden lockert, Stickstoff sammelt, das Feld gut beschattet und dadurch unerwünschte Beikräuter unterdrückt.
Wir sehen noch eine Weile dabei zu, wie der Trecker auf dem Feld seine Bahnen zieht und mithilfe einer Sämaschine die Körner in die Erde bringt. Und es beeindruckt uns immer wieder aufs Neue, was daraus erwächst. Apropos: Wie sieht Senf eigentlich aus, wenn er in voller Blüte steht? Thomas lacht: „Gelb natürlich.“ Spaß beiseite, auf Fotos zeigt er uns ein Senffeld, auf dem die Pflanzen auf etwa einen Meter gewachsen sind und schön blühen – tatsächlich leuchtend gelb. Uns erinnert der Anblick ein wenig an ein Rapsfeld. Thomas gibt uns Recht. „Es gibt leichte Unterschiede, woran man die Pflanzen gut auseinanderhalten kann. Einer ist definitiv der
Geruch.“ Stimmt. Wir erinnern uns direkt an den doch sehr penetranten Geruch von Raps. Senf hat den nicht. Nach der Aussaat gilt es dann, der Pflanze Zeit zum Wachsen zu geben, bis ein paar Monate später die Ernte starten kann. Bei LEBENSBAUM nutzen wir die Körner der Pflanze – ganz und gemahlen. Diese werden in der Regel zwischen Juli und August geerntet, gereinigt – und machen sich dann auf den Weg nach Diepholz.
Wir stellen uns schon vor, wie schön das Feld, auf dem aktuell noch nichts zu sehen ist, im Sommer gelb blühen wird, und überlegen schon, dann noch einmal herzukommen. Vielleicht ließe sich dann auch eine Besichtigung des Schieferhofs einrichten. Und der Besuch einer Vorstellung des Bauerntheaters, von dem wir so viel Gutes gehört haben. Wenn wir so drüber nachdenken, klingt das nach einem sehr guten Plan.