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Tunesien

LEBENSBAUM Weltreise

Wir verabschieden uns von Madagaskar und der betörenden Vanille. Wir nutzen den Rückweg nach Europa für einen Zwischenstopp in Tunesien. Es geht zu unserem Kräuterexperten Leith. Er möchte uns die Dillernte zeigen.

Einwohner: 11,6 Millionen 

Sprachen: Arabisch, Französisch, Tamazight 

Typische Namen: Walid, Issam, Naoufel, Sofiane, Zohra 

LEBEENSBAUM bekommt von hier: Dill

Dill – aus Tunesien? Der wächst doch auch in heimischen Gefilden, denkt jetzt sicher der eine oder andere. Das stimmt. Und im eigenen Kräuterbeet macht das deutsche Wetter dem zarten Dill auch kaum Probleme. Will man ihn jedoch in großen Mengen anbauen und ernten, braucht es gerade für die Ernte stabil trockenes Wetter: Dill – auch Gurkenkraut genannt – ist eine besonders feinkrautige Pflanze. Das zarte Blattwerk klebt bei feuchtem Wetter sofort zusammen und verdirbt dann leicht.

Nach 16 Stunden Reise im Bus und im Flieger kommen wir in Tunis an. Wir konnten unterwegs zwar nur mittelgut schlafen, aber strahlender Sonnenschein und die angenehmen 18 Grad sorgen sofort für gute Laune. Abgeholt werden wir von Leith selbst. Der junge Tunesier gründete 2013 ein kleines Start-up für Kräuteranbau. Mittlerweile bewirtschaftet er im Landesinneren 2.000 Hektar und beschäftigt an die 100 Mitarbeiter. Der Jungunternehmer geht neue Wege, er ist ökologischer Vorreiter in seinem Land. Ein Anbaupartner ganz nach unserem Geschmack!

Doch bevor es zum Dill geht, fährt Leith mit uns in die Medina (Altstadt) von Tunis. Kaum ein historischer Stadtkern in der arabischen Welt ist so gut erhalten wie diese Medina und wir finden, sie ist völlig zu Recht UNESCO-Weltkulturerbe: Die labyrinthartigen Gässchen führen vorbei an prachtvollen Palästen und Moscheen. Zwischendrin geht es lebhaft zu: Handwerker, Geschäfte und Stände befinden sich in dem Straßengewirr. Es dauert nicht lange, und wir sitzen vor einem dampfenden Teller Marga Jilbana bil Djej – einem tunesischen Eintopf aus Kartoffeln, Erbsen, Paprika und Hühnchen, der aus riesigen Tajinen geschöpft wird. Das ist jetzt genau das Richtige. Wir brauchen Energie, der Tag wird noch lang. Gut gestärkt steigen wir ins Auto.

Die kleine Stadt Bou Arada, 75 Kilometer südwestlich von Tunis, ist unser Ziel. Denn dort möchte uns Leith etwas zeigen. Vorbei geht’s an wildem Rosmarin und Pinienwäldern. Und natürlich an Olivenbäumen. Die Region ist bekannt für ihre Chetoui-Oliven-Felder. 

Hinter der nächsten Kurve leuchten uns blühende Mandelbäume sattrosa entgegen. Und dann taucht ein kleines Fabrikgebäude links am Rand der Straße auf. „Da halten wir an“, sagt Leith. Bei uns leichte Enttäuschung. Dillfelder wollen wir sehen. Fabrik haben wir selber zuhause. Doch Leith meint es ernst und schon halten wir vor dem Gebäude. Man kann dem Tunesier seine Begeisterung vom Gesicht ablesen. Minuten später stehen wir in der Verarbeitungshalle vor einer der modernsten Trocknungsanlagen: ein Gewirr von dicken Röhren, ausgestattet mit Hightech. Wir sind beeindruckt!

Dank der neuen Trocknungsanlage kön­nen 5.000 Tonnen Kräuter im Jahr verar­beitet werden. Viele Produktionsschritte wie Waschen, Sieben, Sichten passieren in einem Arbeitsgang. „Die frisch geern­teten Kräuter können wir hier rasch und schonend verarbeiten. Das Endprodukt behält so ein Maximum an Geschmack und Duft“, erzählt uns Leith und ergänzt: „Die physikalischen Dehydrationspara­meter werden über eine Feinsteuerung geregelt, um die höchstmögliche Men­ge an ätherischen Ölen und aktiven Mo­lekülen beizubehalten.“ Mit liebevollem Blick zeigt er auf einen Metallkasten, der einsam in der Ecke steht. „Das war unse­re erste Trocknungsanlage.“ Wegwerfen will er sie nicht. Erinnert sie doch an sei­ne ersten Schritte – eine Zeit mit großen Träumen, von denen sich bis heute viele erfüllt haben. Aber jetzt geht es raus auf den Acker! Der liegt knapp zwei Stunden von der Verar­beitungshalle entfernt. Die klimatischen 

Bedingungen hier in Tunesien sind für den Kräuteranbau perfekt. Dill bevorzugt ein vollsonniges Plätzchen, denn dort kann er viel ätherisches Öl ausbilden. Das ganze Jahr über kann produziert werden. Selbst dann, wenn in Deutschland tiefster Winter ist, kommen herrlich frische Dillspitzen direkt vom Feld in die Trocknung und später in die Lebensbaum Tüte. Geerntet wird von Hand. Bei Dill am besten gegen Mittag, denn dann ist der Geschmack am intensivsten.

In Deutschland wird Dill überwiegend kulinarisch – in Gurkensalat, zwischen eingelegten Gurken und auf Fisch – eingesetzt. Doch auch als Heilpflanze ist er spätestens seit dem Mittelalter bekannt. Sein Name leitet sich wahrscheinlich vom altnordischen „dilla“ abberuhigen, beschwichtigen. Seine Samen wurden, ähnlich wie heute Kümmel, Fenchel oder Anis, bei Kindern gegen Blähungen eingesetzt – bauchberuhigend eben. 

Unser Bauch möchte auch beruhigt werden. Daher nehmen wir Leiths Einladung zu ihm nachhause gerne an. Es gibt Kartoffeln mit Fisch. Und, wie kann es anders sein, Dill. Während wir nach dem Essen noch zusammensitzen und plaudern, erzählen wir ihm und seiner Frau, dass wir als Nächstes nach Italien wollen, Tomaten ansehen. „Ah, die berühmten italienischen Pomodori“, sagt Leith.

LEBENSBAUM steht für:

100 % Bio

100 % Bio - schon immer

two green leafes

Natürlicher Geschmack

two hands holding a leaf

Ökologische Weitsicht

two shaking hands forming a heart

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