Wir verlängern unseren Südamerikaaufenthalt und steuern den Nordwesten des Teilkontinents an. Unser Reiseziel ist Kolumbien. Das Land ist nicht nur weltweit bekannt für Drogenbosse, Friedensnobelpreisträger und die Sängerin Shakira, sondern auch für jede Menge guten Kaffee.
Einwohner:innen: 47,12 Millionen
Sprachen: Spanisch, diverse indianische Sprachen (unter anderem Chibcha und Quechua)
Typische Namen: Santiago, Valentina, Sebastián, Marian
LEBENSBAUM bekommt von hier: kolumbianischen Kaffee
Mit dem Flieger machen wir uns auf den Weg nach Santa Marta. Wir sind voller Vorfreude auf die Stadt, die direkt an der Küste der Karibik liegt. Und enttäuscht werden wir nicht, denn den Strand und das Meer können wir schon unmittelbar am Flughafen bestaunen. Da ist es fast schon ein Jammer, dass wir kaum Zeit haben, die Umgebung näher zu erkunden, bevor wir weitermüssen.
Vor dem Flughafen treffen wir José, der uns zur Hacienda Cincinnati bringen soll. Die Hacienda liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta, dem höchsten Küstengebirge der Welt. José verspricht uns eine wunderbare Szenerie, die uns während der Fahrt geboten wird. Und die Fahrt durch das bergige Hinterland ist auch ein Abenteuer für sich – nicht nur wegen der schönen Eindrücke des kolumbianischen Dschungels. Die Tour ist eine sehr holprige Angelegenheit, nicht selten fallen wir hart auf unsere Hintern, während uns José mit seinem Geländewagen über Huckelpisten manövriert, die mehr aus Schlaglöchern als Straße bestehen. Doch nach einer Fahrtzeit von vier Stunden können wir uns auch wieder ein wenig entspannen.
Angekommen an der Hacienda Cincinnati fällt unser Blick sofort auf die große, moderne Finca. José erklärt uns, dass die Hacienda im Jahre 1902 von Orlando Lincoln Flye erbaut und nach seiner Geburtsstadt benannt wurde. Doch der Zahn der Zeit hatte an dem Haus genagt, weshalb 2012 ein Umbau stattgefunden hat. Nun ist die Finca ein richtiger Blickfang inmitten des kolumbianischen Dschungels. Den Umbau überlebt haben nur die Bodenfliesen, die schon seit dem Bau der Hacienda im Haus zu finden sind.
Doch auch wenn es uns schwerfällt, unsere Augen von der Finca wegzubewegen, finden wir das Produkt, was uns nach Kolumbien geführt hat: die Kaffeebohnen, die hier noch in den Kaffeekirschen an den Sträuchern hängen. Mehrere große Felder finden sich auf der Hacienda. Von José erfahren wir, dass es viele unterschiedliche Parzellen gibt, und auf jeder werden andere Kaffeesorten angebaut. Momentan gibt es fünf verschiedene
sortenreine Anbauflächen auf der Plantage. Auf der sechsten geht es gemischt zu. Das kommt laut José daher, dass erst auf den neueren Feldern sortenrein gepflanzt wurde, während bei den älteren Kaffeeanpflanzungen im Laufe der Zeit Sträucher verschiedener Kaffee-Varietäten angebaut wurden. Sind die Kaffeekirschen leuchtend rot, werden sie geerntet und anschließend verarbeitet. Auch eine Proberöstung steht an, bei der der Kaffee vorab frisch probiert werden kann. Wir dürfen uns an der Verkostung beteiligen und können den wunderbaren Kaffee quasi direkt vom Strauch testen.
Doch wie finden diese herrlichen Bohnen nun ihren Weg nach Deutschland? In große Säcke verpackt wird der Rohkaffee zum Hafen nach Santa Marta transportiert – zum einzigen Hafen an der Karibikküste Kolumbiens. Auch dort werden die Bohnen noch einmal einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Nur wenn die Bohnen keine Mängel aufweisen, werden sie verladen und fahren mit dem Schiff nach Deutschland.
Während der Kaffee sich auf den Weg macht, werden wir zum Essen gerufen. Die regionale Küche Kolumbiens mit viel Reis, Hühnchen und gekochten Bananen hört sich nicht nur lecker an, sie ist es auch.
Über den Winter geht es mit dem Flieger wieder in Richtung Heimat, in der Hoffnung, ein wenig Schnee sehen zu können. Die nächste Station unserer Weltreise führt uns im Frühjahr nach Bosnien-Herzegowina, zum köstlich duftenden Bärlauch.