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Ägypten

LEBENSBAUM Weltreise

In acht Stunden vom einen Rand des Kontinents zum anderen: Wir starten in Kapstadt und landen in Kairo. Nachdem wir am Flughafen-Bankschalter für 15 US-Dollar unsere Visumsaufkleber für die Pässe gekauft haben, holt uns ein Fahrer ab. Unser Ziel: unser Lieferant Sekem, circa 50 Kilometer von Kairo entfernt. Willkommen im Abenteuer Ägypten.

Einwohner:innen: 80,72 Millionen 

Sprachen: Modernes Hocharabisch, Ägyptisch-Arabisch, Nubisch, Siwi, Bedscha 

Typische Namen: Ahmed, Mohammed, Hashem, Soraya, Yasmin, Maryam 

LEBENSBAUM bekommt von hier: z. B. Kamille, Süßholz und Zitronengras in Demeter-Qualität

Schwungvoll knattern wir los – um kurze Zeit später im Feierabendverkehr von Kairo stecken zu bleiben. Stop-and-go auf einer sechsspurigen Straße. Unser Fahrer lässt sich nicht beirren. Kurzerhand weicht er auf den Schotter neben der Fahrbahn aus, nimmt einen kleinen Umweg quer über einen Acker und durch diverse Hinterhöfe und schon sind wir wieder auf der richtigen Strecke, ganz ohne Stau. Warum nicht.

1977 kämpfte sich hier ein VW-Bus durch die ägyptische Wüste. Drin saß Ibrahim Abouleish, auf dem Weg nach Hause. Von seinem 21 Jahre langen Aufenthalt in Österreich hatte er nicht nur einen Doktor der Chemie, sondern auch seine Frau Gudrun, Sohn Helmy und Tochter Mona mitgebracht. Nicht zu vergessen seine Verbundenheit mit der europäischen Kultur sowie ein tiefes Verständnis der anthroposophischen Lehren Rudolf Steiners. Exzellente Karriereaussichten in Österreich konnten Ibrahim Abouleish nicht davon abhalten, nach Ägypten zurückzukehren. Dort wollte er ein Unternehmen gründen, das den Menschen langfristig eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Lebensgrundlage bietet.

Was er mit seiner Vision geschaffen hat, ist beeindruckend: Sekem ist nicht nur ein hervorragender Lieferant für Kräuter und Gewürze in Demeter-Qualität, sondern auch Arbeitgeber für über 2.000 Menschen aus der Region. Im ganzen Land hat Sekem fünf verschiedene Standorte. Aus 70 Hektar Wüste, die Ibrahim Abouleish 1977 kaufte, sind inzwischen 605 Hektar geworden. Und jeder einzelne wurde in fruchtbares Ackerland verwandelt. Zusätzliche 3.000 Hektar werden von 1.400 selbstständigen Bauern nach Sekem-Richtlinien bestellt.

In Bilbeis, auf der ursprünglichen Sekem- Farm, empfangen uns Ibrahim und Helmy Abouleish, der heute Geschäftsführer der Sekem-Gruppe ist. Gemeinsam spazieren wir über das Areal. In den Palmen turnen grüne Halsbandsittiche und auf den Steinmauern sonnen sich kleine Geckos. Wir kommen rechtzeitig zur Ringelblumenernte. Orange Blüten, soweit das Auge reicht.

Die Sekem-Farm beherbergt auch soziale und kulturelle Einrichtungen. Dazu gehören ein Ärztezentrum, ein Waldorf-kindergarten und eine Waldorfschule, die auch den umliegenden Dörfern offenstehen. Mittlerweile gehen Kinder in den Kindergarten, deren Mütter schon dort waren. Außerdem gibt es eine Schule für Behinderte, Künstlerateliers sowie ein großes Amphitheater. In der Nähe von Kairo kam vor kurzem eine eigene Universität hinzu. „Unternehmertum, Bildung und Umweltschutz gehören zusammen, stärken sich gegenseitig“, verrät Ibrahim Abouleish seine Philosophie. 

Unser erstes Abendessen in Ägypten ist das köstlichste Ei der Welt: Im Speisesaal serviert uns ein einheimischer Koch diese Art Frittata. Satt, glücklich und voller Neugier verbringen wir die Nacht im Rundhaus, dem ältesten Haus der Farm. Hier hat alles angefangen.

Um ein Gefühl für das heutige Ägypten zu bekommen, fahren wir am nächsten Morgen nach Kairo zum Khan el-Khalili. Der traditionelle Basar ist gezeichnet von den Turbulenzen des Landes: In den sonst vom regen Treiben beherrschten Gängen, in denen man früher vor Touristenscharen kaum den Boden vor seinen Füßen sehen konnte, sind wir fast allein. Viele Läden mussten schließen. Die Verkäufer, die noch da sind, bedanken sich herzlich für unseren Besuch. 

Während sich der Himmel über der Wüste violett färbt, machen wir uns auf den Weg zurück zu Sekem. 

Es geht uns wie so vielen vor uns, die zu Besuch kamen und sich dann einfach nicht mehr von diesem ungewöhnlichen Ort trennen konnten. Wir haben längst nicht alles gesehen und erlebt – also verschieben wir unsere Abreise. Das Abenteuer Sekem geht für uns weiter.

Vor fast 40 Jahren hatte Ibrahim Abouleish den Plan gefasst, in Ägypten etwas aufzubauen, von dem Natur und Mensch profitieren würden. Die Wüste fruchtbar zu machen und dabei Arbeitsplätze und damit eine Lebensgrundlage für viele Leute zu schaffen. Die für ihn einzig einleuchtende und nachhaltige Methode: biologisch-dynamischer Anbau, nach den Lehren Rudolf Steiners.

Was Abouleish erschaffen hat, konnten wir in den vergangenen Wochen bestaunen: Kindergarten, Schule, Künstlerateliers, Ärztezentrum, Obst- und Gemüseanbau – die Sekem-Farm hat alles, was nötig ist, um ihre Mitarbeiter und deren Familien rundum zu versorgen.

Geweckt vom Ruf des Muezzins wachen wir langsam auf. Dass es noch vor Sonnenaufgang ist, spürt man auch an der Luft: Noch liegt die Kühle der Nacht über der Wüste, hier 50 Kilometer vor Kairo.

Von draußen hören wir Stimmen. Arabisch, aber auch Deutsch und Englisch werden auf der Farm gesprochen. Orient und Okzident treffen hier aufeinander, kommen doch von überall immer wieder Menschen, um sich Sekem anzusehen oder hier zu arbeiten. 

Nach dem morgendlichen Kampf mit dem Moskitonetz überm Bett (ja, auch in der Wüste gibt es Mücken) geht es zum Frühstück und dann auf die Reise: Wir wollen sehen, wo unsere Kräuter im Wüstenboden wachsen. 

Unser Weg führt vorbei an den Stallungen – und einem vertrauten Anblick: Schwarzbunte und Allgäuer Braunvieh – mit Hörnern, versteht sich. Gemächlich kauen sie ihr Grünfutter. Das hübsche Rindvieh ist nicht nur zum Streicheln da. Der Mist ist wichtiger Bestandteil der Kompostherstellung. Irgendwie muss die Wüste ja grün werden.

Hinter einer kleinen Mauer, unweit von Sekem, türmen sich Mist und Pflanzenabfälle meterhoch, in Reihen, soweit das Auge reicht. Der Boden dazwischen ist von schöner dunkler Erde bedeckt. Hier entsteht Kompost für die 840 Hektar, die Sekem derzeit bewirtschaftet. Die Methode, nach der er hergestellt wird, spart viel CO2 ein. So viel, dass damit an anderer Stelle CO2 kompensiert werden kann. Mit dem Verkauf der Kompensationszertifikate werden wiederum klimafreundliche Projekte rund um Sekem finanziert.

Aber zurück zum Kompost: Mit seiner Hilfe sowie dem Einsatz von Demeter-Präparaten wie Hornmist wird der Boden natürlich aufbereitet und die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Welche Pflanzen sich für den Anbau im Wüstenklima eignen, wird auf Versuchsflächen in Adleya erprobt.

Mit Wasserflaschen ausgerüstet geht es im Jeep quer durch die Wüste. Genauer gesagt durch den ägyptischen Teil der Libyschen Wüste, was wiederum ein kleiner Teil der Sahara ist. Sprich: Gut 450 Kilometer und sieben Stunden Sand liegen vor uns. Er liegt in sanften Wellen an den Seiten der Straße und der – Schienen? Unser Straßenverlauf folgt immer wieder einsamen Schienen, die sich durch den Wüstensand schlängeln. „Die führen zur Mine in der Nähe der Oase. Dort wird Eisenerz abgebaut“, erklärt uns unser Fahrer Kalil. Was er uns leider auch erklärt, ist die hohe Unfallrate auf dieser Strecke: „Am Morgen liegt die Strecke im Nebel. Da es keine Abfahrten gibt, die man verpassen könnte, nicken manche Fahrer ein.“ Erst vor kurzem sind hier fünf LKW ineinander gefahren. Wir passieren unfallfrei die Ghurd Abu Muharrik, mit 500 km die längste Wanderdüne der Welt. Auch sie ist auf Reisen: Neun Meter weit bewegt sie sich pro Jahr. Wir sind etwas schneller und erreichen bald unser Ziel: die Oase Bahariyya. Hier baut Sekem für uns Kamille, Süßholz und Zitronengras an. Um die Felder fruchtbar zu machen, wurden Brunnen gebohrt und pro Hektar Land zehn Tonnen Kompost eingearbeitet. Das Ergebnis ist so offensichtlich wie verblüffend: Der sorgsam behandelte Wüstenboden lässt Kräuter und Gewürze dort wachsen, wo sonst kaum etwas wächst.

Heute bleiben wir hier im gefühlten Niemandsland. Morgen geht es zurück nach Sekem.

Schweren Herzens müssen wir uns bald von Ägypten, Sekem und der Familie Abouleish verabschieden. Auf uns wartet ein neues Abenteuer: Vietnam. Wir wollen sehen, wo unser Sternanis herkommt. Und vielleicht eins der seltenen Siam- Krokodile entdecken.

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